Zoom Seminar
Geboren und aufgewachsen in einer jüdischen Familie, lernte sie die jüdischen Gebete und Rituale kennen, verlor aber in der Jugend den Bezug zu ihrer Religion. Sie wollte sich unvoreingenommen ein eigenes Bild von der Wirklichkeit machen. Ihre Suche führte sie zum Studium der Philosophie. Die gerade entstandene Phänomenologie Husserls inspirierte und beflügelte sie. Bald schon gehörte sie zum inneren Kreis, schrieb ihre Doktorarbeit und arbeitete als Assistenten Husserls. Die Welt lag ihr zu Füßen. Doch bald merkte sie, dass sie in der akademischen Welt keine Chancen hatten, allein weil sie Frau war.
Sie kämpfte mit aller Macht dagegen, aber letztlich ohne Erfolg. Die Krisen und Demütigungen veränderten ihre Einstellung. Verschiedene Begegnungen hatten sie für religiöse Fragen geöffnet. Die Lektüre der Lebensbeschreibung von Teresa von Ávila brachte den Durchbruch. Sie ließ sich taufen. Eigentlich wollten sie direkt Karmelitin werden, doch ihre Ratgeber bremsten und rieten ihr, ihr Talent in der Welt einzusetzen. So arbeitete Edith Stein als Lehrerin in Speyer und in der Lehrerausbildung in Münster, bis die Nationalsozialisten ein Berufsverbot für Juden erließen. Jetzt erfüllte sie sich ihren Wunsch und trat in den Kölner Karmel ein. In dieser Zeit lernte sie ihre jüdische Herkunft schätzen und sah es als Privileg an, aus demselben Volke wie Jesus zu sein. Nach einer Flucht in die Niederlande erreichte sie dort die Verfolgung der Nazis. So wurde sie zusammen mit anderen Juden verschleppt und kam über einige Stationen schließlich nach Ausschwitz. Hier verlieren sich ihre Spuren. Ihr Weg führte direkt in die Gaskammern, wo sie starb als Tochter Israels und des Karmels.
Mit Kopf und Herz war ihr Leben geprägt von der Sehnsucht nach Wahrheit. In ihrer Person verbinden sich in einer Spannungseinheit Themen, wie Judentum und Christentum, rationale Erkenntnis und mystische Erfahrung.
Diesem Leben will das Zoom Seminar nachspüren und sich mit Fragen auseinandersetzen, die Edith Stein aufgeworfen hat.