„Die Welt ist Gottes voll“ (Alfred Delp)
Gottes Urgrund ist in allem gegenwärtig. Er „quillt aus allen Poren der Dinge gleichsam uns entgegen“, formuliert Alfred Delp. Dies ist ihm nicht auf einem erholsamen Urlaub oder bei einem Retreat klar geworden, sondern in der Bedrängnis der Haft in Berlin-Tegel. Der Jesuit wurde beschuldigt, am Hitlerattentat vom 20. Juli beteiligt gewesen zu sein. Auch wenn er mit dieser Tat nichts zu tun hatte, und diese Anschuldigung in seinem Prozess vor dem Volksgerichtshof fallengelassen wurde, engagierte er sich doch im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Im Kreisauer Kreis entwarf er zusammen mit anderen Ideen für eine Gesellschaft nach dem Dritten Reich. Für die Nazi war das ein ausreichender Grund, ihn wegen Hochverrats zu verurteilen und am 2.Februar 1945 in Plötzensee hinzurichten.
In der aussichtslosen Situation seiner Gefängniszelle kommt er zu tiefen spirituellen Einsichten; in dieser Zeit wächst und reift er innerlich – viele, die ihn kannten wunderten sich über diese Veränderung. Innerlich wurde er immer freier – eine Freiheit, die ihm auch nicht die Fesseln nehmen konnten, mit denen Tag und Nacht seine Hände gebunden waren.
„Gott will uns in allem begegnen, im Schönen wie im Elend“, schreibt er. Doch wir sind blind, weil wir am Vorletzten hängen bleiben anstatt tiefer zu sehen vom Brunnenpunkt her, aus dem alles aus Gott herausströmt.
Inspiriert von den Einsichten Alfred Delps will sich das Zoom Seminar auf die Suche nach diesem Brunnenpunkt machen, dem göttlichen Urgrund, der uns mit den anderen und der Schöpfung verbindet.